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Blankenburg, Großes Schloss

Das heutige Schlossareal gehörte bereits seit dem 12. Jahrhundert zum Besitz der Grafen von Blankenburg-Regenstein. Von der mittelalterlichen Burganlage sind wohl nur Reste eines mittelalterlichen Bergfrieds erhalten.

Die Burg wurde 1123 erstmals urkundlich erwähnt, 1182 wurde diese vom Kaiser Barbarossa zerstört. Das wieder aufgebaute Schlossareal gehört seit 1599 zum Herzogtum und diente ab 1690 bis 1731 als Residenz.

Das heutige Erscheinungsbild entstand nach Plänen des braunschweigischen Landbaumeisters Hermann Korb. Der Schlosshof wird durch vier unterschiedlich hohe Gebäudeteile begrenzt, dem Torhaus, dem Alten Flügel mit dem Kaisersaal, dem Kirchenflügel mit der achteckigen Schlosskapelle, dem Südflügel mit Kreuzgratgewölben im Inneren und vor die Fassadenflucht vortretendem Turmbau und schließlich der Theaterflügel mit dem Grauen Saal und dem Theatersaal.

Verformungsgetreues Bestandsaufmaß (2008 – 2012)

Grundlage für die Sanierungsplanung, die statische und planungsvorbereitende Bauzustandsanalyse und Bauforschung sollte ein detailliertes Aufmaß sein.

Ein solches Aufmaß sollte eine wirklichkeitsnahe Wiedergabe des Bestandes erbringen – mit großer Genauigkeit und Informationsdichte in Bezug auf das Objekt. Anhand eines verformungsgetreuen Aufmaßes lassen sich die Konstruktionen, deren Verformungen aufgrund von Alterung und Lastumverteilung entstanden sind, in der fertigen Zeichnung ablesen.

Vor Beginn der Aufmaßarbeiten im Großen Schloss Blankenburg bekam unser Büro, das Deutsche Fachwerkzentrum Quedlinburg, die Daten eines Festpunktefeldes von einem Vermessungsbüro aus Halberstadt. Über diese Höhenmesspunkte im Innenhof des Schlosses erhielten wir den absoluten Höhenwert über NN für die jeweilige Meterrissebene in Bezug auf einen ausgewählten Höhenpunkt, welcher in den Zeichnungen gekennzeichnet ist.

Um in den einzelnen Grundrissebenen eine einheitliche Schnitthöhe zu erlangen, wurde vor dem Aufmaß mit Hilfe des Rotationslasers ein so genannter Meterriss gelegt.

2008 begann im 1. Bauabschnitt ein Teilaufmaß des Großen Schlosses; Kirchen-, Eingangs- und Postflügel wurden in ihrem Bestand erfasst. Bis 2012 folgten weitere Teilaufmaße der Grundrisse, Längs- und Querschnitte in den unterschiedlichen Bauteilen der Schlossanlage.

Als besonders schwierig erwies sich die Arbeit in dem Bereichen des unausgebauten Dachgeschosses, da dort auf Grund der hohen Schadstoffbelastung insbesondere durch die HSM-Wirkstoffe Lindan, PCP und DDT nur in Vollschutzkleidung gearbeitet werden musste..

Die Grundrisse und Schnitte der zu vermessenden Bereiche wurden mittels Tachymeter aufgenommen. Die gemessenen Koordinaten können auf einem angeschlossenen Laptop mit dem Programm TachyCAD unmittelbar zu einer CAD-Zeichnung vervollständigt werden. Am Ende eines jeden Bauabschnittes erhalten wir dann ein verformungsgetreues Aufmaß mit Genauigkeitsstufe III, d.h. Darstellungsgenauigkeit +/-2,5 cm.

Alle erstellten Zeichnungen sind auf einen Polygonzug im Hof des Schlosses bezogen. Dadurch ließen sich die Teilaufmaße geometrisch und geografisch richtig zu einem Ganzen zusammenfügen.