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Quedlinburg, Klopstock Gartenhaus

Das Klopstock’sche Gartenhaus, ein zweistöckiger Fachwerkbau aus dem 18. Jh., wurde in der Tradition eines Garten- und Weinberghäuschens gebaut und befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Schlossberg 12, dem Geburtshaus des berühmten romantischen Dichters Friedrich Gottlieb Klopstock. Ein gleichwohl bekannteres Gartenhäuschen, welches als Ruheoase für die Dichtkunst anzusehen ist, befindet sich in Weimar und gehörte Johann Wolfgang von Goethe.

Das Klopstock’sche Gartenhaus wurde im Oktober 2006 vom Förderverein historische Sammlungen in Quedlinburg an die Stiftung Moritzburg übertragen und ist somit der angrenzenden Feininger-Galerie zugeordnet.

Mit dem Vorhaben, in das Vorderhaus und den Seitenflügel des Schlossbergs 11 Ateliers mit Ausstellungsflächen für junge Künstler zu integrieren, soll auch das Gartenhaus in seiner Nutzung mit einbezogen werden. Die Stiftung Moritzburg als Bauherr beabsichtigt, hier ein kleines Atelier für Stipendiaten einzurichten, welches hauptsächlich in den Sommermonaten genutzt werden soll. Der Garten des Hauses öffnet sich zum Schlossberg 11 und wird der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Das Klopstock-Gartenhaus sowie auch später der Schlossberg 11 mit Vorderhaus und an die Feininger Galerie angrenzendem Seitenflügel sollen im Rahmen eines Praxisprojektes mit Jugendlichen, die ihr freiwilliges Jahr in der Denkmalpflege absolvieren, und den Lehrlingen vom Fachwerkzentrum saniert werden.

Dabei wird die fachliche Leitung, Koordination und Umsetzung des Projekts ebenso wie die Architektenleistung vom Deutschen Fachwerkzentrum Quedlinburg e.V. übernommen; die pädagogische Betreuung der Jugendlichen erfolgt von Seiten der Internationalen Jugendgemeinschaftsdienste.

Den Jugendlichen soll im Rahmen eines solchen Projektes der Umgang mit historisch wertvoller Substanz, der Einsatz historischer und ökologischer Baustoffe sowie traditionelle Handwerkstechniken vermittelt werden.

So wurden die neu aufzumauernden Ziergefache in Gipsmörtel versetzt, die Wände und Decken im Erdgeschoss mit einem Lehm- bzw. Kalkputz versehen. Sämtliche Fenster wurden als nach außen öffnende Kreuzstockfenster neu gebaut. An der massiven Mauer zur Schenkgasse mussten zahlreiche Steine ersetzt oder ergänzt sowie das Mauerwerk neu verfugt werden. Ein Teil der Einfriedung ist komplett neu aufgemauert worden. Ein Problem bei der Ausführung der Bauarbeiten stellte die in den 1980er Jahren mit Holzschutzmitteln behandelte Fachwerkkonstruktion dar.

Diese mit Lindan und DDT kontaminierten Bauteile im Obergeschoss des Hauses mussten von einer Fachfirma saniert (maskiert) werden.

Anschließend begann das Verputzen der Räume mit einem Strahlenputz und nach dem Trocknen der Anstrich der Wände und Decken. Im Erdgeschoss wurde zudem der Boden mit den historischen Pflastersteinen neu verlegt sowie die authentische Treppe wieder aufgearbeitet. Der aus dem 19. Jahrhundert stammende mehrstöckige Kastenofen wurde ebenfalls von den Jugendlichen zunächst gesäubert und dann gemeinsam mit einem Ofensetzer wieder aufgebaut.

Bei der nachhaltigen Sanierung wurde das primäre Augenmerk auf die Erhaltung des Baubestandes gelegt. Die Baumaßnahmen, welche von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, der Ostdeutschen Sparkassenstiftung und der BauBeCon als Sanierungsträger der Stadt Quedlinburg gefördert wurden, sind im Sommer 2008 abgeschlossen. Das Gebäude wurde dem Bauherren, Stiftung Moritzburg in Halle, übergeben.