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Quedlinburg, Wordgasse 4 (Westflügel des Adelshofes “Fleischhof”)

In den Monaten August bis Dezember 2022 wurden am ehemaligen Adelshof Wordgasse, umfangreiche Arbeiten durchgeführt. Im Einzelnen wurden folgende Maßnahmen ergriffen:

Steinmetzarbeiten – Südlicher Giebel

  • Jüngerer Putz wurde entfernt, um Schadbild zu beurteilen.
  • Südlicher Giebel ist mit 3 Giebelanker an Unterzüge 1. OG befestigt.
  • Risse wurden mit Ripinox-Betonrippenstahl und Mörtel verklammert.
  • Rüstlöcher wurden alle ausgemauert.
  • Unterhalb Traufgesims sind noch historische Putze mit Farbresten erhalten.
  • Innenseite: Fensternische/Sturz im Erdgeschoss wurde aufgemauert.

Instandsetzung der Fachwerkkonstruktion Dachgeschoss

  • Aufschieblinge auf südlicher Seite wurden alle erneuert und auf abgestrebter Dachschwelle aufgelagert, um Gesims zu entlasten.
  • Sparren auf nördlicher Seite ergänzt und auf Traufbohle aufgelagert
  • Sparrenfüße auf südlicher Seite ertüchtigt
  • Dachschwelle auf südlicher Seite mittels Aussetzung ertüchtigt
  • Firstpfette wurde eingezogen, Kehlbohle ergänzt.
  • Aussetzungen von Schadstellen im Sparren umgesetzt
  • Dachschwelle auf nördlicher Seite des Zwerchhausdaches wurde erneuert
  • Dachlattung wurde erneuert
  • Vervollständigung der Aussetzungen am Zerrrbalken des Giebeldreiecks

Südwestliches Zwerchhaus

  • Jüngere Gefache im Bereich Zwerchhaus wurden rückgebaut. Vollziegel aus dem oberen Giebeldreieck wurden im Inneren gestapelt und wiederverwendet.
  • Fachwerkkonstruktion Zwerchhausgiebel: Die Ständer mit Riegel oberhalb des Zerrbalkens wurden nachträglich eingebaut, möglicherweise im 18. Jahrhundert. Die Fachwerkelemente waren stark geschädigt, im Querschnitt zu gering und wurden entfernt.
  • Im Zuge der Instandsetzungsmaßnahme/Seminar wurden, wie bei dem Zwerchhaus im nordöstlichen Bereich, die Streben unterhalb der Riegel und oberhalb des Hahnenbalkens ergänzt. Zerrbalken/Bundbalken mit Taustabprofilierung wurde ausgesetzt.
  • Jüngere Gefache 20. Jh. wurden zurückgebaut und stark geschädigte Fachwerkkonstruktion restauriert. Die Aussetzung zwischen Deckenbalken und Schwellholz muss noch gesichert werden.
  • Rekonstruktion der Streben und Brüstungsriegel.
  • Ergänzen der Riegellage.
  • Aussetzungen an Ständern.
  • Einbau neuer Schwelle.

Instandsetzung Vollgespärre, liegende Stuhlkonstruktion

  • Aufschiebling RS, Sparren, liegende Stuhlsäule wurden ertüchtigt.
  • Liegender Stuhl, Sparren, Ergänzungen im Fußpunktbereich wurden angeblattet, die Stuhlsäule erhielt einen im Sattelholz eingelassenen Fersenversatz. Sattelholz hat einen Querschnitt von 20/20.
  • Der geschädigte Deckenbalkenkopf wurde rückgeschnitten und der neue Deckenbalkenkopf wurde mit einem aufliegendem Blatt und 2-Reihen VG Schrauben befestigt.
  • Der nachträglich im 17. Jahrhundert eingebaute Unterzug wurde ertüchtigt. Der Rückschnitt des geschädigten Unterzugabschnittes erfolgte und ein neues Passstück wurde mit seitlich aufliegendem Blatt befestigt.

Fachwerkkonstruktion 1. OG.

  • Jüngere Gefache 20. Jh. wurden zurückgebaut und stark geschädigte Fachwerkkonstruktion restauriert.
  • Rekonstruktion der Streben und Brüstungsriegel.
  • Ergänzen der Riegellage.
  • Restaurierung der Streben 1. Obergeschoss.
  • Restaurierung der Ständer.
  • Restaurierung der Schwelle.
  • Restaurierung des Rähms.
  • Restaurierung der Deckenbalken.
  • Ergänzung der Riegel und Streben.

Tischlerarbeiten

  • Restaurieren der historischen Türen, Treppen und Dielen der Rennaissance- und Barockzeit. Schadhafte Stellen im Holz wurden Ressourcen schonend in der gleichen Holzart unter Verwendung von Holz- und Knochenleim instandgesetzt.
  • Restaurierung der Rahmenfelder der historischen Dielung.
  • Restaurierung der historischen Dielung.
  • Restaurierung der historischen Treppe aus dem 16. Jahrhundert.
  • Restaurierung der Wangen, Trittstufen, Podestbohlen – Aussetzungen und Ergänzungen.
  • Restaurierung der Türen: Im ehemaligen Adelshof befanden sich noch 11 historische Türen der Renaissance- und Barockzeit sowie des 19. Jahrhunderts. Im Rahmen des Bildungsprojektes des Fachwerkzentrums wurden die Türen von dem Tischler, den Bundesfreiwilligen, Lehrlingen, Jugendbauhüttlern und Seminarteilnehmer des Fachwerkzentrums, insbesondere unter dem Aspekt einer Ressourcen schonenden Restaurierung und der Weitergabe traditioneller Handwerkstechniken instand gesetzt.
  • Bestand: gestemmte Rahmenfüllungstüren mit symmetrischer Teilung in zwei Füllfelder mit einer eingeschobenen Brettfüllung geschlossen. Die Füllungsfelder werden von aufgesetzten, profilierten Füllungsleisten gerahmt. Barocke, schmiedeeiserne S-Bänder und Langbänder mit schmiedeeisernen Nägeln sorgen für die Drehbewegung der Türen; Kastenschloss mit Drücker und Türschild gewährleistet die Schließung.
  • Sichtbare Schäden an den Türen: Risse in den Füllungen, das Fehlen der Füllungsleisten sowie Fehlstellen im Rahmen. Vor Beginn der Instandsetzungsmaßnahmen wurde mittels Skalpell eine Farbtreppe angelegt, zur Dokumentation der historischen Farbgebung.
  • Jüngere Farbschichten wurden mit Heißluftfön und Spachtel bis auf die Holzfassung vorsichtig abgetragen. Die Säuberung der Oberflächen erfolgte mit Alkohol. Weitere Restaurierungsmaßnahmen umfassten Aussetzen mit Kiefern oder Eichenholz, ergänzen der Profilleisten und Erneuern der Fehlstellen im Bereich der Zapfen. Fehlende Elemente der Türen wurden nachgeschnitzt.
  • Im Zuge der Instandsetzung wurden die Füllungen mit Knochen- oder Fischleim verleimt. Die durch Schwinden des Holzes entstandenen Risse wurden mit neuen Holzstreifen ausgefüllt. Fehlende Füllungsleisten oder Schmuckelemente  wurden durch einen Nachbau ergänzt. Alle Fehlstellen wurden in der gleichen Holzart ausgesetzt. Die Beschläge wurden gereinigt, nachträglich befestigt und mit einem Rostschutzmittel sowie mit einem Farbanstrich gestrichen.